Gorch Fock Schule
Hamburg Blankenese, Deutschland

2008–09

TYP

Bildung

Direktauftrag

2006

Architekt

BRT - Bothe Richter Teherani Architekten

Bauherr

SBH │ Schulbau Hamburg

BGF

1.750 m²

Bauzeit

2008-2009

Leistungsphasen

1-9

Auszeichnung

1. Preis 2012 BDA Hamburg

Das Konzept greift zwei ursprünglich voneinander unabhängige Initiativen auf – zum einen die Ergänzungs – bzw. Neubaumaßnahmen der Behörde zum Bau von acht Klassenräumen und einer Pausenhalle, zum anderen eine „Sportplatzinitiative“, die im Verbund zu anderen Schulen und ortansässigen Sportvereinen um eine Reaktivierung vorhandener Sportplatz-Ressourcen gerungen hatte.

Das realisierte Planungskonzept nimmt diese Initiativen auf und bündelt sie mit Hilfe eines städtebaulichen Konzeptes, das im Prizip schon in den originären Erweiterungskonzepten des 76-jährigen Bestandsgebäudes und seinem Zusammenspiel mit hochwertigen Landschaftsräumen und -elementen aufzufinden ist:

Schon heute liegt die „eigentliche“ und räumlich wirksame Adresse des Gorch-Fock-Schul-Ensembles an der Blankeneser Landstrasse; die kleine Allee, die sich zwischen ihr und der Karstenstrasse (Postadresse) spannt, ist schon Beginn – quasi „Vorgarten“ der Gorch-Fock-Schule; ihrer Achse folgend gelangt man in den zentralen Eingangs - und Erschließungsbereich des Bestandsgebaudes von 1929 (Architekt Paul Marschall), einem vollkommen symmetrisch gegliedert und aufgebauten Baukörper von hoher architektonischer Qualität in Grundriss, Fassade und Detail; und darüberhinaus mit originalen Grundriss - und Lageplan- dokumenten „ausgestattet“, die belegen, daß hier in südlicher Verlängerung der beschriebenen Achse und in unmittelbarer Nachbarschaft zu zentralen Treppenbauwerken die Ressourcen von zukünftigen „Erweiterungen“ vorgesehen und geplant waren.

Was also war naheliegender, als hier – an diesem Ort, wo alles optimal verknüpft und funktional erschlossen ist – und in Fortführung der geschilderten „Schulachse“ mit den anstehenden Erweiterungsmaßnahmen zu beginnen und zunächst einmal den unmittelbar südlich anschließenden „gepflasterten“ Schulhof (Pausenhof) in dem oben beschriebenen zentralen Teilbereich zu einer Pausenhalle umzufunktionieren; in einem zweiten Erweiterungsring werden die Gebäudebereiche der acht Klassenräume in Form einer Sportplatzbebauung, quasi wie eine Tribüne in und über den heute geschosshohen „Wall“ integriert.

Der alte Schulbau erhält ein neues Gegenüber fast identischer Grundrissausdehnung – ein wenig luftiger und spielerischer gestaltet, als der heute ortsprägende Backsteinbau und Zeuge seiner Zeit, aber durchaus in der Lage, einen spannungsreichen räumlichen Übergang zum höheren Sportplatzniveau zu schaffen und dafür Sorge zu tragen, daß der großzügige Sport – und Spielbereich in seiner räumlichen Fassung zum gleichwertigen Mitspieler des Schulalltags und Schulensembles werden kann; die Pausenhalle hat somit nicht nur in Bezug zum bestehenden Gebäude eine optimal zentrale Lage – sie ist neue bauliche Mitte und zukünftiges Herz der Gorch-Fock-Schule, sie ist Verbindungselement von alten und neuen Schulbausteinen, ohne die Dominanz und Würde des alten Gebäudes dabei in Frage zu stellen und ohne die einzigartigen und nicht zu ersetzenden grünen Parklandschaften („grünen Lungen“) des Ensembles zu Bauland umwidmen zu müssen.

Ergebnis ist ein städtebauliches Gesamtpaket der Gorch Fock Schule, ein spannungsreiches räumliches Zusammenspiel von Gebäuden aus unterschiedlichen Zeiten, ein Dialog aus alt und neu, auf Basis einer (eigentlich alten) städtebaulichen Partitur, mit fließenden Übergängen von bestehenden, bewahrten und neu interpretierten Außenräumen und der fröhlichen Rennaissance spielerischer Sportstätten von hoher Aufenthaltsqualität.

Gorch-Fock-Schule, Hamburg Blankenese

Gorch-Fock-Schule, Hamburg Blankenese

Gorch-Fock-Schule, Hamburg Blankenese

Gorch-Fock-Schule, Hamburg Blankenese

Gorch-Fock-Schule, Hamburg Blankenese

Gorch-Fock-Schule, Hamburg Blankenese