Neubau von vier Stadtbahnhaltestellen an der B1

28. April 2021
Dortmund, Deutschland

Hillmer und Richter erhalten eine Anerkennung

 

Die Stadt Dortmund plant den Neubau von insgesamt fünf Stadtbahnhaltestellen entlang der B1. Aufgrund der exponierten Standorte wird bei der Planung der neuen Haltestellen besonderer Wert auf die Gestaltung gelegt.

In dem nichtoffenen einphasigen Planungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren wurde der Entwurf von Hillmer und Richter Architekten in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Binnewies und Conceptlicht mit einer Anerkennung ausgezeichnet.

 

Die neuen Stadtbahnhaltestellen an der B1 folgen dem Prinzip eines einheitlichen Erscheinungsbildes der historischen Platanenallee durch eine einheitliche Gestaltungssprache mit immer wiederkehrenden Gestaltungselementen. Hierbei binden sich die Haltestellendächer in ihrer Formensprache städtebaulich in den sie umgebenden grünen Stadtraum ein.

Aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen jeder einzelnen Haltestelle ist die Länge der Überdachung von ca. 20 m in mehrere einzelne Module aufgeteilt, so dass sich die Ausbildung jedes Haltestellendaches je nach örtlicher Situation individuell gestalten lässt, ohne den übergeordneten Gestaltungsrahmen aus den Augen zu verlieren.

Längsschnitt Kohlgartenstraße

Hierbei ist ein an die sie umgebenden Bäume angelehntes Stahldach entwickelt worden, welches gleichsam wie schützende Schirme aus Stahl über den Bahnsteigen schwebt. Die tragende Elemente des filigranen, räumlich gefalteten Dachtragwerks ist sowohl statisch wirksame Hülle als auch Wetterschutz, hierbei sind sämtliche notwendige Installationen wie die Entwässerung mit Fallrohr und die Elektroinstallationen für Leuchten, Lautsprecher etc. in die Konstruktion integriert. Großflächige Öffnungen im Dachbereich integrieren die auf den Bahnsteig stehenden Bäume oder sorgen mit Glas bedeckt für Transparenz und Lichteinfall und einen freien Blick in den Himmel oder die Baumkronen.

Grundrriss Kohlgartenstraße

Grundriss Voßkuhle

Grundriss Lübkestraße

Grundriss Max-Eythstraße

Mit Maßen von 4,46 m x 7,00 m, die je nach örtlichen Gegebenheiten angepasst werden können, steht jedes einzelne Überdachung statisch für sich selbst. So ist es möglich, unterschiedliche Dachkonfigurationen zu realisieren und dementsprechend optimal auf jeden einzelnen Standort zu reagieren. Drei einzelne Dächer (Haltestelle Voßkuhle) sind ebenso möglich, wie die Kombination aus zwei zusammenstehenden und einem einzelnen Haltestellendach (Haltestelle Max-Eyth-Straße) oder ein langes Dach mit 21 m  Länge bestehend aus drei hintereinander angeordneten Einzeldächern (Haltestelle Lübkestraße).

 

Geländer und Sitzgruppen in V4A-Stahl sowie alle weiteren Ausstattungselemente in beschichtetem Stahl nehmen die Gestaltungssprache der Haltestellendächer auf. Durch die Verwendung von Glas sowohl für die Geländer als auch die Windschutzeinrichtungen und die Einhausung der Aufzugsanlage ist die Transparenz, Übersichtlichkeit und gute Orientierung an jeder Stelle des Bahnsteiges gewährleistet.

Längsschnitt Kohlgartenstraße

Die Beleuchtung prägt das nächtliche Wirkungsbild der Haltestellen. Um Identität zu stiften kommen deshalb zwei Lichtfarben zum Einsatz. Die Bahnsteigbeleuchtung erfolgt mit warmer Lichtfarbe zugunsten einer attraktiven Aufenthaltsqualität. Die Fläche zwischen den Schirmen wird mit Mastleuchten ausgeleuchtet, wobei der letzte Mast für einen Intensitätsanstieg am Bahnsteigende sorgt, um die räumliche Ausdehnung ablesbarer zu gestalten. Die Lichtköpfe der Masten nehmen die Lichtfugen an den Schirmkanten auf und schaffen so ein signifikantes Nachtbild der Haltestellen, um gegen die vorbeiströmenden Lichter bestehen zu können.

Aufzug Kohlgartenstraße

Das Stationsschild und eine in die Dachkante eingelassene Lichtfuge erhalten eine neutralweiße Lichtfarbe. Die Bahnsteigbeleuchtung erfolgt mit rechteckigen, bündig in den Schirm eingelassenen Downlights. Durch den Bezug zur Bahnsteigkante tritt das Intensitätsmaximum an der Bahnsteigkante auf und zur Bahnsteigmitte entsteht ein Intensitätsgefälle.

 

Visualisierung: beyond visual arts GmbH

Visualisierung: Conceptlicht GmbH