Neubau der Stadtbahnhaltestelle Stadtkrone-Ost

26. April 2021
Dortmund, Deutschland

Hillmer und Richter gewinnen Planungswettbewerb

 

Die Stadt Dortmund plant den Neubau von insgesamt fünf Stadtbahnhaltestellen entlang der B1, wobei die besondere städtebauliche Situation der Haltestelle Stadtkrone-Ost insbesondere auch durch eine hochwertige Lichtinszenierung hervorgehoben werden soll.

In dem nichtoffenen einphasigen Planungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren überzeugte der Entwurf von Hillmer und Richter Architekten in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Binnewies und Conceptlicht und wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet.

Das Preisgericht urteilt: Die Konstruktion selbst ist insgesamt schlüssig und überzeugt sowohl in ihrer Typologie als auch in ihrer Materialität.
Die Ausstattungsmerkmale sind bis in die Details mit gestalterischer Qualität durchgearbeitet und entwickeln eine einheitliche und zeitgemäße Formensprache... An dem Entwurf überzeugt insbesondere die Wertschätzung und die gelungene Integration der vorhandenen Baumstandorte in die Gesamtkonstruktion.

Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten mit den auf dem Bahnsteig stehenden Bäumen setzt sich das Haltestellendach mit einer Länge von 25,40 m aus zwei einzelnen Modulen von jeweils 12,70 m Länge zusammen. Hierbei ist ein an die sie umgebenden Bäume angelehntes Stahldach entwickelt worden, welches gleichsam wie schützende Schirme aus Stahl über den Bahnsteigen schwebt.

Längsschnitt

Querschnitt

Die tragende Elemente des filigranen, räumlich gefalteten Dachtragwerks ist sowohl statisch wirksame Hülle als auch Wetterschutz, hierbei sind sämtliche notwendige Installationen wie die Entwässerung mit Fallrohr und die Elektroinstallationen für Leuchten, Lautsprecher etc. in die Konstruktion integriert. Große Öffnungen sorgen für Transparenz und Lichteinfall und einen freien Blick in den Himmel oder die Baumkronen. Für Wartungszwecke begehbare Gitterroste schließen das Dach nach oben ab und schützen die Dachflächen und Regenfallrohre vor Laub und grobem Schmutz.

Grundriss

Mit Maßen von 5,80 m x 12,70 m, welche hintereinander angeordnet werden, steht jedes einzelne Überdachung statisch für sich selbst. So ist es möglich, optimal auf diesen Standort zu reagieren und die auf dem Bahnsteig stehenden Bäume im Bereich der Dächer in dieselben zu integrieren. Hierbei wird die großflächige Öffnung im Dachbereich, die auf dem Bahnsteig für Helligkeit, Transparenz und natürliches Licht unter dem Haltestellendach sorgt, offen gelassen. So sind die Bäume gleichsam ein Teil der Überdachung und gewähren den Passagieren auch unter dem Dach den Blick in die Baumkronen. Die Bäume wachsen gleichsam durch die leichten, weit auskragenden Stahlschirme hindurch.

Die Beleuchtung prägt das nächtliche Wirkungsbild der Haltestellen, nicht die Leuchten treten in den Vordergrund, sondern die Bahnsteige mit den Schirmen. Um Identität zu stiften kommen deshalb zwei Lichtfarben zum Einsatz. Die Bahnsteigbeleuchtung erfolgt mit warmer Lichtfarbe zugunsten einer attraktiven Aufenthaltsqualität. Die helle Oberfläche der Schirme wurde bewusst gewählt, um eine Aufhellung über den Widerschein des Bodens zu bewirken.

Querschnitt Schirm Nacht

Das Stationsschild und eine in die Dachkante eingelassene Lichtfuge erhalten eine neutralweiße Lichtfarbe. Die Bahnsteigbeleuchtung erfolgt mit rechteckigen, bündig in den Schirm eingelassenen Downlights. Durch den Bezug zur Bahnsteigkante tritt das Intensitätsmaximum an der Bahnsteigkante auf und zur Bahnsteigmitte entsteht ein Intensitätsgefälle.

Längsansicht-Nacht

Die Fläche zwischen den Schirmen wird mit Mastleuchten ausgeleuchtet, wobei der letzte Mast für einen Intensitätsanstieg am Bahnsteigende sorgt, um die räumliche Ausdehnung ablesbarer zu gestalten. Die Lichtköpfe der Masten nehmen die Lichtfugen an den Schirmkanten auf und schaffen so ein signifikantes Nachtbild der Haltestellen, um gegen die vorbeiströmenden Lichter bestehen zu können.

 

Visualisierung: beyond visual arts GmbH

Visualisierung: Conceptlicht GmbH